CIO-Krebs-Informationstag
Fortschritte in der Personalisierten Krebsmedizin kommen bei Patient*innen schneller an
Bonn, 14. September 2022 – Am vergangenen Samstag fand der jährliche Krebs-Informationstag wieder vor Ort statt. Initiiert vom Centrum für Integrierte Onkologie Bonn (CIO) Bonn, Tumorzentrum Bonn e. V. und von der Leukämie Initiative Bonn e. V. konnten sich Betroffene, Angehörige, Pflegefachkräfte, Studierende, Ärzt*innen, Apotheker*innen und andere Interessierte zu den Fortschritten in der Krebsmedizin und zur Versorgung onkologischer Patient*innen informieren, austauschen und vernetzen. Mit rund 250 Teilnehmer*innen sowohl online als auch Vorort war die Veranstaltung ein voller Erfolg und zeigt, dass auch das CIO Bonn bereit für Präsenz- und Hybridveranstaltungen ist. 2022 steht vor allem fest: Personalisierte Medizin und Digitalisierung verbessern signifikant sowohl die Diagnostik als auch die Therapie.
„Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) revolutioniert schon jetzt sowohl die Krebsforschung als auch die Patientenversorgung. Die Bearbeitung großer Datensätze und deren Übertragung in die klinischen Abläufe mittels KI-gestützter Systeme geht viel schneller vonstatten. Und wir wissen, dass in der Therapie onkologischer Patienten die Schnelligkeit bei Entscheidungsfindungen über die Lebenserwartung bestimmt“, sagt Prof. Wolfang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Bonn (UKB).
Immer größere Bedeutung kommt auch den molekularen Tumorboards zu. In diesen Expertenrunden stimmen sich Ärzt*innen aus verschiedenen Fachdisziplinen über Diagnose und Therapie ab. Seit diesem Jahr ist das CIO Bonn Teil des Zentrums für Personalisierte Medizin (ZPM) Bonn und spezialisiert sich auf personalisierte Therapien mittels molekularer Diagnostik. Mit diesem Fokus bietet das CIO Bonn sowohl ein Bonner als auch ein standortübergreifendes molekulares Tumorboard mit Aachen, Köln und Düsseldorf an. „Wir wissen, wie wichtig ein interdisziplinärer Austausch gerade auch über Standortgrenzen hinaus ist, dabei wird bei jeder/m Patient/in geprüft, ob dieser/diese sich für eine klinische Studie eignet und dient so unmittelbar der Forschung“, erklärt Prof. Ingo Schmidt-Wolf, Direktor der Abteilung für Integrierte Onkologie am UKB.
Ein weiteres großes Forschungsfeld ist die Immuntherapie. Vor allem bei schwarzem Hautkrebs, bei Leukämien und bestimmten Tumorarten in Lunge, Niere und Brust hat sich dieser Ansatz bewährt. Neueste Erkenntnisse zu innovativen Therapien mit CAR-T-Zellen oder mRNA-Medikamenten wurden auf dem CIO-Krebs-Informationstag vorgestellt. „Die neuen Therapieansätze, wobei die eigenen Immunzellen zum Medikament gegen Krebs umgewandelt werden, klingen zunächst wie Science Fiction. Dennoch sind diese ein großer Hoffnungsschimmer – trotz Nebenwirkungen“, erläutert Prof. Peter Brossart, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III – Innere Medizin mit den Schwerpunkten Onkologie, Hämatologie; Immunonkologie und Rheumatologie/Klinische Immunologie und Direktor des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) Bonn am UKB.
„Insgesamt blicken wir auf eine positive Entwicklung sowohl in Forschung als auch in Therapie. Die Krebssterblichkeit in Deutschland geht zurück. Gleichzeitig ist die Lebenserwartung Betroffener stark angestiegen“, resümiert Prof. Y.-D. Ko, Ärztlicher Direktor, Chefarzt Innere Medizin I am Johanniter-Krankenhaus in Bonn und Co-Direktor des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) Bonn.
Die Therapieforschung in der Krebsmedizin weist jedes Jahr nennenswerte Erfolge vor. „Ein wichtiger Bestandteil davon sind auch die supportiven Maßnahmen, die von einer verbesserten Verträglichkeit der Krebsbehandlung und der optimierten Schmerztherapie bis hin zu ernährungsmedizinischen Maßnahmen, Bewegungstherapie sowie psychoonkologischer Betreuung reichen.“, ergänzt Prof. Franziska Geiser, Vorstandsvorsitzende Tumorzentrum Bonn e. V. und Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKB. Katja Martini, Vorstandsvorsitzende der Leukämie-Initiative Bonn e. V., ergänzt: „Von Patient*innen sehr geschätzt bleibt die Arbeit der Selbsthilfegruppen, wie es am vergangenen Samstag an den Infoständen deutlich zu sehen war.“
Bildnachweis: ©Universitätsklinikum Bonn (UKB)/A. Winkler
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Das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Bonn ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute am Universitätsklinikum zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller bösartigen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. 2018 wurde aus dem seit 2007 bestehenden CIO Köln Bonn mit den universitären Krebszentren aus Aachen, Köln und Düsseldorf das "Centrum für Integrierte Onkologie - CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf" gegründet. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 480.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.