ukb platzhalter 1500x400(v. li) Prof. Johannes Oldenburg, Aloisius H., Dr. Tobias Holderried und PD Dr. Vytautas Ivaškevičius rufen zur Thrombozyten-Spenden auf.

 

Thrombozyten-Spenden sichern Therapieerfolg

Krebspatient war während seiner Behandlung auf mehrere Blutplättchen-Präparate angewiesen

Bonn, 07. Oktober 2024 – Bei der Versorgung von Krebspatienten und Schwerstverletzten sowie Operationen kann die Gabe von Blutplättchen, die für die Gerinnung des Blutes essentiell sind, lebensrettend sein. Denn ihr Spiegel im Blut sinkt und es steigt das Risiko schwerer, mitunter lebensbedrohlicher Blutungen. Der Bedarf an Thrombozyten-Präparaten ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen – mit der Folge einer Knappheit. Daher ruft das Universitätsklinikum Bonn (UKB) Interessierte dazu auf, Thrombozyten zu spenden. 

Im Sommer 2020 musste sich Aloisius H. der Zufallsdiagnose „Follikuläres Lymphom“ stellen: „Laut meiner Onkologin wäre es nicht mehr lange gutgegangen. Ich habe Glück gehabt, dass der Krebs rechtzeitig diagnostiziert wurde.“ Am UKB fand er Hilfe und die Option modernster Krebstherapien. Doch bei der Bestrahlung von Tumoren und Chemotherapien wird nicht nur das Tumorgewebe angegriffen, sondern es kommt auch zu einem Rückgang der gesunden Blutzellen, darunter die Thrombozyten. „Besonders kritisch wird es bei Personen mit Leukämie oder anderen hämatologischen Krebserkrankungen, sowie unter Stammzelltransplantationen und CAR-T-Zelltherapien, bei denen es oft zu extrem niedrigen Thrombozytenzahlen kommt“, sagt Oberarzt Dr. Tobias Holderried, Leiter der Stammzelltransplantation und Zelltherapie an der Medizinischen Klinik III am UKB.

Er betont: „Eine regelmäßige Gabe von Thrombozytenkonzentraten ist dann unerlässlich, denn sonst sind die Betroffenen nicht nur einem höheren Risiko innerer Blutungen ausgesetzt, auch chirurgische Eingriffe und weitere Behandlungsmaßnahmen wären ohne ausreichende Gerinnungsfähigkeit des Blutes kaum möglich. Gerade in der intensiven Phase der Therapie, in der die Blutzellen massiv geschädigt werden, ist eine ausreichende Zufuhr von Thrombozyten für das Wohl und Überleben der Betroffenen unerlässlich.“ Insgesamt fünf Thrombozyten-Transfusionen. bekam Aloisius H im Laufe seiner Krebstherapie, dank der das Lymphom nicht mehr in seinem Knochenmark nachweisbar ist: „Ich bin wieder fit. Seit einem Jahr gehe ich fast jeden Tag etwa acht Kilometer spazieren“, freut sich der heute 71-Jährige, der auch wieder seinem lebenslangen Hobby, dem Modellsegelfliegen nachgehen kann. 

 

Neue Thrombozyten-Spender dringend gesucht

Der Bedarf an Thrombozyten-Präparaten steigt deutschlandweit stetig an. Im Jahr 2024 werden im UKB hochgerechnet über 10.000 Präparate an von Thrombozytopenie Betroffene transfundiert werden. „Aufgrund des erheblichen Anstiegs des Bedarfs an Thrombozyten-Präparaten müssen wir trotz einer maximal ausgelasteten In-Haus-Produktion zunehmend mehr Thrombozyten-Konzentrate von auswärts kaufen, die aber nicht immer verfügbar sind. Daher benötigen wir dringend neue Thrombozyten-Spender“, sagt Oberarzt PD Dr. Vytautas Ivaškevičius vom Institut für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin am UKB.

Im Prinzip können alle am UKB Thrombozyten spenden, die bereits zweimal Vollblut im Bonner Blutspendedienst  gespendet haben, keine Medikamente – außer empfängnisverhütende Mittel –  nehmen, gute Venen haben und mindestens 70 Kilogramm wiegen. Die Spende kann bis zu 90 Minuten dauern. Dabei fließt das Blut aus einer Armvene unter Zusatz von blutgerinnungshemmenden Mitteln in den Zellseparator. Dort wird durch eine Zentrifuge das Vollblut in seine einzelnen Bestandteile aufgetrennt. Hierbei wird ein Teil der für Transfusionszwecke benötigten Blutplättchen und etwas Plasma entnommen, während die übrigen Blutbestandteile wie rote und weiße Blutkörperchen kontinuierlich über eine Armvene in den Blutkreislauf des Spendenden zurückfließen. Die Thrombozyten-Präparate werden bei Raumtemperatur unter ständiger Bewegung gelagert und sind nur vier Tage haltbar.

„Jede Thrombozyten-Spende ist ein direkter Beitrag zum Lebenserhalt von Menschen, die gegen den Krebs kämpfen. Es handelt sich dabei um eine Spende, die nicht nur Blutungen vorbeugt, sondern auch Hoffnung und eine Chance auf Genesung bietet“, betont Prof. Dr. Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin am UKB.

Mehr Informationen zur Blutspende gibt es unter: http://www.bonnerblut.de.

 

 

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Katharina Wislsperger

Pressekontakt:
Monika Jakobs-Sackenheim
Koordinatorin Werbung und Öffentlichkeitsarbeit Blutspendedienst am Universitätsklinikum Bonn
Institut für Exp. Hämatologie und Transfusionsmedizin
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Dr. Inka Väth
stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
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Das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Bonn ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute am Universitätsklinikum zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller onkologischen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. 2018 wurde aus dem seit 2007 bestehenden CIO Köln Bonn mit den universitären Krebszentren aus Aachen, Köln und Düsseldorf das "Centrum für Integrierte Onkologie - CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf" gegründet. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 480.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

 

 

 

 

 

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