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Speicheldrüsenkrebs ist eine sehr seltene Krebsart: Von 100.000 Menschen in Deutschland erkrankt jährlich maximal eine Person an Speicheldrüsenkrebs. Wie gut und ob der Speicheldrüsenkrebs heilbar ist, hängt vor allem davon ab, wo genau der Tumor in den Speicheldrüsen gewachsen ist. Patient*innen mit Speicheldrüsenkrebs sind meistens zwischen 50 und 70 Jahre alt.

Bösartiger Speicheldrüsenkrebs hat häufig die Eigenschaft, Metastasen im Halsbereich zu bilden. Die Wahrscheinlichkeit ist außerdem sehr hoch, dass der Tumor nach der ersten Behandlung wiederkehrt. Deswegen sollten Patient*innen mit einer Krebserkrankung der Speicheldrüse auch noch Jahre nach der Erkrankung regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.

 

sprechblase 43 Erstgespräch im CIO

Im ersten Schritt geht es meist darum, sicher festzustellen, ob es sich wirklich um Speicheldrüsenkrebs handelt. Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzt*innen wird dafür zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen und – falls nicht – werden zunächst entsprechende Untersuchungen veranlasst.

Sobald alle Informationen vorliegen, entscheiden Expert*innen aus den Bereichen HNO, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie (MKG-Chirurgie), Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie in den regelmäßig stattfindenden Tumorboards gemeinsam, um welchen Krebs es sich genau handelt und wie weit dieser fortgeschritten ist. Um das bei einem Speicheldrüsenkarzinom eindeutig zu bestimmen, wird normalerweise ein Ultraschall der Speicheldrüse gemacht. Außerdem können weitere Untersuchungen wie Computertomografien (CT) oder Magnetresonanztomografien (MRT) des Kopfes oder des Oberkörpers notwendig sein.

 

behandlung 28 Behandlung im CIO

Sofern keine klinisch sicheren Zeichen eines bösartigen Tumors vorliegen, stellt die komplette Entfernung des Tumors mit umgebender gesunder Drüse unter Erhalt des Gesichtsnervs diejenige Maßnahme der ersten Wahl dar, die zugleich adäquate Diagnostik und – bei gutartigen Tumoren – Therapie in einem bietet. Das entnommene Gewebe wird dann von einem erfahrenen Patholog*innen im CIO untersucht. Auf der Basis dieser Erkenntnisse erarbeiten die Ärzte im CIO eine individuelle Therapieempfehlung für die Patient*innen.

 

Standard Operating Procedures: Eigene Leitlinien sichern die Qualität der Behandlung

In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Expert*innen an den so genannten S3-Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften. Darüber hinaus gibt es im CIO zu fast allen Krebserkrankungen in den standortübergreifendeninterdisziplinären onkologischen Projektgruppen (IOPs) eigene Behandlungsleitlinien (SOPss). Die IOP Speicheldrüsenkrebs passt ihre SOPs regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie die Gegebenheiten an den vier Standorten an.

 

Behandlung und klinische Studien

Bösartige Tumoren der großen sowie der kleinen Speicheldrüsen stellen besondere Anforderungen an die chirurgische Therapie. Je nachdem wo der Tumor gewachsen ist, werden die Patient*innen entweder von Kopf- und Halschirurgen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg*innen oder von Neurochirurg*innen behandelt. Je nach Ausdehnung des Tumors kann es nötig sein, dass der Gesichtsnerv entfernt und durch ein Nerventransplantat ersetzt werden muss. Ab einer bestimmten Tumorgröße ist es eventuell auch notwendig, den chirurgischen Eingriff durch eine strahlen- oder chemotherapeutische Behandlung zu ergänzen oder gar ganz darauf auszuweichen.

Die enge Zusammenarbeit aller Kliniken und Institute im Kopf-Hals-Tumorzentrum im CIO Bonn stellt sicher, dass die Patient*innen Zugang zu allen diagnostischen und therapeutischen Verfahren auf dem Gelände des Uniklinikums erhalten.

Zur stetigen Verbesserung der Behandlung unserer Patient*innen mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich führen wir regelmäßig klinische Studien durch. In diesen klinischen Studien werden zum Beispiel neue Medikamente oder innovative Behandlungsmethoden getestet.

 

Unsere Ziele bei der Behandlung von Patient*innen mit Speicheldrüsenkrebs

  • Eine optimale, interdisziplinär mit unseren Partner*innen im CIO und unseren Zuweiser*innen abgestimmte Behandlung unserer Patient*innen auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
  • Eine umfassende menschliche Betreuung unserer schwerkranken Patient*innen in enger Abstimmung mit dem Zentrum für Palliativmedizin
  • Die Verbesserung der Prognose von Patient*innen mit Speicheldrüsenkrebs durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien

 

Supportive Maßnahmen

Begleitend zur therapeutischen Behandlung der Erkrankung ermöglichen wir allen schwer erkrankten Patient*innen immer auch die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv.

Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.

Darüber hinaus stellen wir folgende Angebote bereit:

 

Informationen und Links

Ausführliche Informationen zum Thema Krebs finden Sie auf der › Webseite der Deutschen Krebshilfe. Die › Blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe bieten Betroffenen, Angehörigen und Interessierten hilfreiche und ausführliche Materialien zu den Themen Krebstherapie, Prävention und Früherkennung.

In ihrem › Onko-Internetportal stellt die Deutsche Krebsgesellschaft Basis-Informationen für Patient*innen zu einem Großteil aller Krebserkrankungen bereit.

Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums hat umfangreiches Material auf seiner › Webseite. Darüber hinaus besteht hier die schnelle Möglichkeit, telefonisch (von 8 bis 20 Uhr) oder per Mail unverbindlich Fragen an ein Expert*innenteam zu stellen.

Auf der Webseite › patienten-information.de informieren die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung einfach und verständlich über Erkrankungen oder andere wichtige Gesundheitsthemen.

2016

12 Mai 2016 17:00
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