Ein Teil des Teams der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKBEin Teil des Teams der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKB. (v.l.n.r.) Dr. Davide Scafa (Oberarzt), Prof. Eleni Gkika (Klinikdirektorin), Dr. Thomas Müdder (MPE), Victoria Volkenborn (MPE i.A.), Melanie Schlösser (MTR) und Dr. Jasmin Holz (MPE).

  

 

Schneller und präziser gegen Krebs: UKB nutzt KI-gestützte Strahlentherapie

Ethos Linearbeschleuniger in Betrieb genommen

 

Bonn, 26. April 2024 – Am Universitätsklinikum Bonn (UKB) können Krebspatientinnen und -patienten ab sofort noch präziser und schonender behandelt werden. Als eine der ersten Kliniken bundesweit und als aktuell einzige in der Region hat die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKB einen „Varian Ethos“ in Betrieb genommen. Der Hightech-Linearbeschleuniger arbeitet mit Künstlicher Intelligenz (KI) und hochsensibler Computertomographie (CT) Bildgebung und ermöglicht somit eine individuelle sowie tagesaktuelle Behandlung der Patientinnen und Patienten.

Einfach ausgedrückt bringen Linearbeschleuniger geladene Teilchen auf hohe Geschwindigkeiten und schießen diese auf Krebszellen, was diese zerstört. Bei einer herkömmlichen Strahlentherapie ist nicht auszuschließen, dass auch umliegendes Gewebe getroffen und in Mitleidenschaft gezogen wird. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Tumore schnell wachsen oder schrumpfen oder wenn Organe ihre Lage verändern. Die in den Tagen zuvor gemachten Aufnahmen sind dann nämlich nicht mehr ganz genau.

Anders ist das bei einer Strahlentherapie mit dem am UKB neu eingesetzten „Varian Ethos“. Dieser Linearbeschleuniger kann mithilfe von integrierter leistungsstarker CT-Bildgebung und KI-Technik auf eventuelle Veränderungen direkt reagieren. „Damit ermöglichen wir unseren Patientinnen und Patienten am UKB die derzeit modernste Form der Strahlentherapie“, sagt Prof. Eleni Gkika, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKB.

In kürzester Zeit werden mittels Computertomographie sowohl die Position des Tumors als auch die Lage der umgebenden Organe erfasst. Anschließend unterstützt die KI-Technik das Ärzte-Team dabei, die Behandlung exakter zu planen, indem sie auf Grundlage des aktuellen Bildmaterials einen tagesaktuellen Plan erstellt.

„Wenn sich die Lage oder Größe eines Organs oder des Tumors verändert hat, kann die Bestrahlung direkt daran angepasst werden und die optimale Verteilung der Strahlendosis bestimmt werden, was für eine präzisere, schonendere und individualisierte Bestrahlung sorgt“, so Prof. Gkika. „Durch die individualisierte Anpassung der täglichen Dosis auf die jeweilige Anatomie kann eine bessere Schonung der umliegenden Organe erzielt werden sowie eine höhere Dosis pro Sitzung auf den Tumor appliziert werden, was die Gesamtbehandlungszeit verkürzt.“

Von dieser neuen Technik können vor allem Patientinnen und Patienten mit Tumoren im Beckenbereich, wie Prostata-, Harnblasen-, -Darmkrebs oder gynäkologischen Tumoren profitieren, denn bei diesen Organen beeinflussen Blasen- und Darmfüllungen die Lage, die sich sogar mehrmals täglich ändern kann. Auch Tumore in der Nähe der strahlenempfindlichen Lunge, wie zum Beispiel Lungen oder Speiseröhrentumore, können mit dem Ethos Linearbeschleuniger schonender behandelt werden, denn das Zusammenspiel aus minutenaktuell angepasster Bestrahlung und zeitgleicher Überwachung durch Spezialistinnen und Spezialisten sorgt für eine optimale Behandlung.

 

 

Bildnachweis:
Universitätsklinikum Bonn (UKB) / P. Nuhn 

Pressekontakt:
Jana Schäfer
Stellvertretende Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
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Das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Bonn ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute am Universitätsklinikum zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller onkologischen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. 2018 wurde aus dem seit 2007 bestehenden CIO Köln Bonn mit den universitären Krebszentren aus Aachen, Köln und Düsseldorf das "Centrum für Integrierte Onkologie - CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf" gegründet. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 480.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

 

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