Erstkontakt im CIO | Behandlung im CIO | Informationen und Links
Patient*innen mit dem Verdacht auf einen Augentumor kommen in die Augenkliniken im CIO, weil ihre behandelnden Augen- oder Hautärzt*innen bei der Untersuchung eine auffällige Stelle am oder im Auge entdeckt haben. Im ersten Schritt der Untersuchung geht es darum, sicher festzustellen, ob es sich wirklich um eine Krebserkrankung handelt. Im Vergleich zu anderen Krebskrankheiten ist ein bösartiger Augentumor relativ selten.
Tumoren der Lider und der Augenoberfläche entwickeln sich gehäuft unter dem Einfluss von UV-Licht. Um der Tumorentstehung vorzubeugen, eignet sich ein ausreichender Sonnenschutz durch
- Sonnenschutzcremes,
- eine geeignete Kopfbedeckung oder
- eine Sonnenbrille.
Für Tumoren des Augeninneren, der Augenhöhle und der Tränenwege sind hingegen keine Risikofaktoren bekannt, die sich durch die Lebensweise günstig beeinflussen ließen. Bei diesen Tumoren spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle.
Die Diagnose und Therapie von Augentumoren gehört zu den Forschungsschwerpunkten im CIO.
Erstgespräch im CIO
Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzt*innen im CIO wird zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen. Üblicherweise wird zur Sicherung der Diagnose eine komplette augenärztliche Untersuchung durchgeführt, die bei Augentumoren in den meisten Fällen eine Spaltlampen-Biomikroskopie, die Fotodokumentation des Befundes und eine Echografie (Ultraschall) beinhaltet. Entnommenes Gewebe wird im Labor von erfahrenen Patholog*innen untersucht.
Sobald alle Befunde vorliegen und ein Tumor festgestellt worden ist, entscheiden Expert*innen der Augenheilkunde, Neurochirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde/Chirurgie und Dermatologie in den regelmäßig stattfindenden fachübergreifenden Tumorboards gemeinsam, um welchen Tumor es sich genau handelt und wie weit dieser fortgeschritten ist. Auf dieser Grundlage erarbeiten sie dann eine individuelle Behandlungsempfehlung für den jeweiligen Patienten oder Patientin.
Behandlung im CIO
Standard Operating Procedures: Eigene Leitlinien sichern die Qualität der Behandlung
In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Expert*innen an den Leitlinien der jeweiligen, auch internationalen Fachgesellschaften. Darüber hinaus gibt es im CIO zu fast allen Krebserkrankungen in den standortübergreifenden interdisziplinären onkologischen Projektgruppen (interdisziplinäre onkologische Projektgruppens) eigene Behandlungsleitlinien (SOPss). Die interdisziplinäre onkologische Projektgruppen Augentumoren passt ihre SOPs regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie die Gegebenheiten an den vier Standorten an.
Um welchen Augentumor handelt es sich?
Augentumoren kommen im Vergleich zu anderen Krebskrankheiten nur relativ selten vor. Der Krankheitsverlauf hängt vor allem davon ab, wie weit der Tumor entwickelt ist. Die Heilungsmöglichkeiten sind gut, wenn er in einem frühen Stadium erkannt wird, also bevor er die Möglichkeit hatte im Körper zu streuen. Je später ein Tumor erkannt wird, desto rapider sinkt die Chance zur Heilung. Sie können unterschiedliche Bereiche im und am Auge betreffen. An folgenden Stellen können Augentumoren auftreten:
Tumoren der Augenlider
Bösartige Tumoren der Augenlider sind dem bösartigen Hautkrebs sehr ähnlich. Unter den bösartigen Lidtumoren tritt das Basalzellkarzinom am häufigsten auf. Tumoren der Augenlider werden meist sofort entfernt. Das Gewebe wird anschließend von einem Patholog*innen untersucht. Bestätigt sich der Verdacht auf einen bösartigen Tumor, müssen die Schnittränder am Augenlid genau überprüft werden. Die Ärzt*innen wollen damit sicherstellen, dass das umliegende Gewebe tumorfrei ist. Erst dann erfolgt die chirurgische Wiederherstellung des operierten Gewebes am Augenlid. Die Heilungschancen sind besonders beim Basalzellkarzinom hervorragend.
Tumoren der Bindehaut
Neben dem Plattenepithelkarzinom und dem Lymphom ist vor allem das Bindehautmelanom einer der bösartigsten Tumoren der Bindehaut. Beim Verdacht auf einen Bindehauttumor wird das auffällige Gewebe zunächst entfernt und vom Patholog*innen untersucht. Wenn sich der Verdacht bestätigt, werden die Schnittränder an der Bindehaut genau untersucht. Ist das umliegende Gewebe tumorfrei, wird die Bindehaut chirurgisch wiederhergestellt. Dafür wird den Patient*innen unter Umständen die eigene Mundschleimhaut oder gespendete Amnionmembran transplantiert. Sobald das Gewebe verheilt ist, werden die Patient*innen je nach Tumorart chemo- oder immuntherapeutisch (z.B. mit Augentropfen) behandelt. In manchen Fällen kann auch eine Bestrahlung (z.B. mittels CyberKnife) zum Einsatz kommen. Stellt sich bei der molekulargenetischen Untersuchung des Gewebes heraus, dass der Tumor bestimmte Onkogene (sogenannte „Krebs-Gene“) enthält, kann eine personalisierte systemische Therapie in Frage kommen: Die Patient*innen bekommen dann zielgerichtete Medikamente, die genau auf die Mutationen ihres Tumors ausgerichtet sind. Dies ist zurzeit noch nicht bei vielen Patient*innen möglich.
Tumoren des Augeninneren
Im Inneren des Auges können sich verschiedene Tumoren wie z.B. das maligne Melanom der Aderhaut und des Ziliarkörpers bilden. Aderhautmetastasen, Tochtergeschwülste anderer Primärtumoren, sind jedoch die häufigsten Tumoren des Augeninneren. Bei Tumorlokalisation im vorderen Augenabschnitt (Regenbogenhaut und Ziliarkörper) kann der Tumor häufig großflächig durch eine so genannte Blockexzision entfernt werden. Im Anschluss an die Operation wird den Patient*innen Hornhaut und Sklera einer spendenden Person transplantiert. Bei Tumoren vornehmlich des hinteren Augenabschnittes kann augapfelerhaltend eine Bestrahlung (z.B. mittels CyberKnife oder Ruthenium-Applikator) vorgenommen werden. In manchen Fällen ist es nötig, das gesamte Auge zu entfernen und durch eine Augenprothese zu ersetzen.
Tumoren der Augenhöhle (Orbita)
Bei Tumoren der Augenhöhle (Orbita) handelt es sich bei Erwachsenen in den meisten Fällen um Lymphome, bei der die Behandlung in der Regel durch eine Bestrahlung erfolgt. Orbitatumoren sind selten und ihre Behandlung ist vor allem vom Wachstum des Tumors abhängig: Ist der Tumor in Richtung des Gehirns oder der Nasennebenhöhlen gewachsen, werden Expert*innen aus der Neurochirurgie, der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie (MKG-Chirurgie) oder der HNO zur Behandlung hinzugezogen. Über die Öffnung der Augenhöhle können die Ärzt*innen den Tumor so weit wie möglich herausoperieren. In manchen Fällen ist es nötig, nach der Operation eine Strahlentherapie anzuschließen.
Tumoren der Tränenwege
Sehr seltene Augentumoren sind Tumoren der Tränenwege. Neben der standardisierten Echographie wird bei der augenärztlichen Untersuchung außerdem eine Tränenwegspülung- und –sondierung durchgeführt. Je nach Tumorart wird das verdächtige Gewebe teilweise oder komplett entfernt und von Patholog*innen untersucht. Die Expert*innen am CIO sind auf die Therapie dieser Tumoren spezialisiert und können die Tumoren der Tränenwege in einer offenen Tränenwegoperation entfernen.
Unsere Ziele bei der Behandlung von Patient*innen mit Augentumoren
- Eine optimale, interdisziplinäre und mit unseren Partner*innen im CIO und den Zuweiser*innen abgestimmte Behandlung der Patient*innen auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
- Die Verbesserung der Prognose von Patient*innen mit Augentumoren durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien
- Eine umfassende menschliche Betreuung der schwerkranken Patient*innen in enger Abstimmung mit der Palliativmedizin
- Vollständige klinische Behandlung von Patient*innen mit Augentumoren sowie enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleg*innen.
Supportive Maßnahmen
Begleitend zur therapeutischen Behandlung der Erkrankung ermöglichen wir allen schwer erkrankten Patient*innen immer auch die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv.
Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.
Darüber hinaus stellen wir folgende Angebote bereit:
- Beratung durch den Sozialdienst
- Sport und Bewegung
- Ernährungsberatung
- Komplementärmedizin
- Vermittlung von Selbsthilfegruppen
Informationen und Links
Ausführliche Informationen zum Thema Krebs finden Sie auf der › Webseite der Deutschen Krebshilfe. Die › Blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe bieten Betroffenen, Angehörigen und Interessierten hilfreiche und ausführliche Materialien zu den Themen Krebstherapie, Prävention und Früherkennung.
In ihrem › Onko-Internetportal stellt die Deutsche Krebsgesellschaft Basis-Informationen für Patient*innen zu einem Großteil aller Krebserkrankungen bereit.
Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums hat umfangreiches Material auf seiner › Webseite. Darüber hinaus besteht hier die schnelle Möglichkeit, telefonisch (von 8 bis 20 Uhr) oder per Mail unverbindlich Fragen an ein Expert*innenteam zu stellen.
Auf der Webseite › patienten-information.de informieren die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung einfach und verständlich über Erkrankungen oder andere wichtige Gesundheitsthemen.