Erstkontakt im CIO | Behandlung im CIO | Informationen und Links
Hodenkrebs gehört zu den eher selten auftretenden Krebserkrankungen: Jährlich erkranken daran rund 4.000 Männer in Deutschland. Anders als bei den meisten anderen Krebserkrankungen, treten Hodentumoren in einem früheren Alter auf: Die meisten betroffenen Männer sind zwischen 25 und 45 Jahren. Bei Männern dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs der häufigste bösartige Tumor. Die Erkrankung gehört jedoch zu den bösartigen Tumoren mit den günstigsten Heilungaussichten.
Für Hodenkrebs gilt: Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Männer, die bereits an Hodenkrebs oder an einer Vorstufe erkrankt waren, haben ein erhöhtes Risiko, im bisher gesunden Hoden auch einen Tumor zu bekommen. Risikofaktoren für die Entstehung von Hodenkrebs sind außerdem:
- Hodenhochstand (Kryptorchismus)
- Familiäre Vorbelastung (v.a. bei Zwillingen)
Gesetzliche Vorsorge
Ab dem 45. Lebensjahr haben Männer im Rahmen der gesetzlichen Früherkennung den Anspruch, einmal jährlich eine Untersuchung der Geschlechtsorgane erstattet zu bekommen.
Erstgespräch im CIO
Die meisten Patienten mit Verdacht auf Hodenkrebs kommen ins CIO, weil sie eine Verhärtung im Bereich des Hodens selbst erstastet und mit diesem Symptom ihren Hausarzt aufgesucht haben.
Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzt*innen wird zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen und – falls nicht – werden zunächst entsprechende Untersuchungen veranlasst. In einem ersten Schritt der Diagnose geht es dem Ärzteteam im CIO darum, sicher festzustellen, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt. Bildgebendes Verfahren ist dabei zunächst die Ultraschalluntersuchung der Hoden, Nieren und des hinteren Bauchraumes. Außerdem werden die Tumormarker bestimmt.
Für die Diagnostik und Therapie von Hodenkrebs kommen im CIO moderne und leistungsfähige Untersuchungsgeräte zum Einsatz.
Verstärkt sich der Verdacht auf Hodenkrebs raten die Ärzt*innen in den meisten Fällen zu einer Operation. Bestätigt sich die Diagnose Hodenkrebs bei der Untersuchung im Rahmen der Operation, muss der betroffene Hoden komplett entfernt werden. Im Anschluss an die Operation ist es wichtig, genau abzuklären, ob der Tumor bereits Metastasen gebildet hat und ob die Lymphknoten auch bereits betroffen sind.
Sobald alle Befunde vorliegen, entscheiden Spezialist*innen der Disziplinen Urologie, Onkologie, Pathologie, Strahlentherapie (Verlinkung: Unterseite „Strahlentherapie“) und Radiologie (Verlinkung: Unterseite „Radiologie“) in den regelmäßig stattfindenden Tumorboards gemeinsam, um welche Tumorart es sich genau handelt und wie weit dieser fortgeschritten ist.
Behandlung im CIO
Standard Operating Procedures: Eigene Leitlinien sichern die Qualität der Behandlung
In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Expert*innen an den so genannten S3-Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften. Darüber hinaus gibt es im CIO zu fast allen Krebserkrankungen in den standortübergreifenden interdisziplinären onkologischen Projektgruppen (IOPs) eigene Behandlungsleitlinien (SOPss). Die IOP Hodenkrebs passt ihre SOPs regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie die Gegebenheiten an den vier Standorten an.
Behandlung von Seminom und Nicht-Seminom nach der Operation
Die Mehrheit der Hodentumoren bildet sich aus Keimzellen. Diese werden unterschieden in Seminome und Nicht-Seminome.
Bei Patienten, bei denen ein auf den Hoden begrenztes Seminom ohne Hinweis auf Metastasen vorliegt, können sich für eine engmaschige Überwachung entscheiden, so dass keine weitere Therapie notwendig ist. Die Rückfallquoten bei Patienten mit niedrigem Risiko (Tumor ist kleiner als 4cm, kein Befall des Rete Testis liegen bei 6 Prozent. Die Patienten sollten jedoch unbedingt regelmäßig ihren Gesundheitszustand kontrollieren lassen. Alternativ können sich diese Patienten auch für eine Bestrahlung des hinteren Bauchraumes oder eine Chemotherapie entscheiden. Die Heilungschancen eines Seminoms in einem frühen Stadium sind sehr gut.
Patienten mit einem Nicht-Seminom im frühen Stadium ohne Metastasen können sich, genau wie beim Seminom, für die Überwachungsstrategie entscheiden. Alternativ ist eine Chemotherapie und die Entfernung der Lymphknoten möglich. Ob die Ärzt*innen den Patienten im frühen Stadium dazu raten, den Tumor zunächst zu beobachten, hängt davon ab, wie hoch das individuelle Risiko des Patienten eingeschätzt wird, Metastasen zu bilden.
Kryokonservierung
Bei nicht abgeschlossener Familienplanung ist im CIO auch das Einfrieren von Spermien möglich.
Unsere Ziele bei der Behandlung von Patienten mit Hodenkrebs
- Eine optimale, interdisziplinär mit unseren Partner*innen im CIO und unseren Zuweiser*innen abgestimmte Behandlung unserer Patienten auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
- Eine umfassende menschliche Betreuung unserer schwerkranken Patienten in enger Abstimmung mit dem Zentrum für Palliativmedizin
- Die Verbesserung der Prognose von Patienten mit Hodenkrebs durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien
Supportive Maßnahmen
Begleitend zur therapeutischen Behandlung der Erkrankung ermöglichen wir allen schwer erkrankten Patienten immer auch die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv.
Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.
Darüber hinaus stellen wir folgende Angebote bereit:
- Beratung durch den Sozialdienst
- Sport und Bewegung
- Ernährungsberatung
- Komplementärmedizin
- Vermittlung von Selbsthilfegruppen
Informationen und Links
Ausführliche Informationen zum Thema Krebs finden Sie auf der › Webseite der Deutschen Krebshilfe. Die › Blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe bieten Betroffenen, Angehörigen und Interessierten hilfreiche und ausführliche Materialien zu den Themen Krebstherapie, Prävention und Früherkennung.
In ihrem › Onko-Internetportal stellt die Deutsche Krebsgesellschaft Basis-Informationen für Patienten zu einem Großteil aller Krebserkrankungen bereit.
Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums hat umfangreiches Material auf seiner › Webseite. Darüber hinaus besteht hier die schnelle Möglichkeit, telefonisch (von 8 bis 20 Uhr) oder per Mail unverbindlich Fragen an ein Expert*innenteam zu stellen.
Auf der Webseite › patienten-information.de informieren die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung einfach und verständlich über Erkrankungen oder andere wichtige Gesundheitsthemen.