(v.l.) Dr. Simon Fietz, Assistenzarzt an der Klinik für Dermatoonkologie & Phlebologie im Zentrum für Hauterkrankungen des UKB und PD Dr. Dimo Dietrich, Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des UKB(v.l.) Dr. Simon Fietz, Assistenzarzt an der Klinik für Dermatoonkologie & Phlebologie im Zentrum für Hauterkrankungen des UKB und PD Dr. Dimo Dietrich, Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des UKB

   

Biomarker könnte Vorhersage des Ansprechens auf Immuntherapie bei schwarzem Hautkrebs verbessern

Bonner Forschende entwickeln neue Methode zur Früherkennung



Bonn 16. Mai 2024 – Wenn schwarzer Hautkrebs (Melanom) gestreut hat, gibt es verschiedene Therapien, die angewendet werden können. Bislang ist jedoch noch unzureichend erforscht, wer auf welche Therapie anspricht und ob sich eventuell im Verlauf eine Resistenz ausbildet. Dr. Simon Fietz, Assistenzarzt an der Klinik für Dermatoonkologie & Phlebologie im Zentrum für Hauterkrankungen des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und PD Dr. Dimo Dietrich, Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) des UKB, haben in einer neuen Studie herausgefunden, dass ein bestimmter Flüssigbiopsie-Biomarker wichtige Informationen liefern könnte, um frühzeitig zu erkennen, wie gut eine Behandlung anschlägt. Demnach könnte für Patientinnen und Patienten mit einem Melanom eine individuellere Behandlung ermöglicht werden. Die Ergebnisse sind nun im renommierten Fachjournal „Clinical Chemistry“ veröffentlicht worden.

Die Immuntherapie mit PD-1-Hemmern ist eine gängige Therapie bei Patientinnen und Patienten mit einem Melanom, die sowohl palliativ als auch adjuvant angewandt wird. „Allerdings wirkt diese Therapie nicht bei allen Betroffenen. Bei einigen liegt eine Resistenz vor oder diese entwickelt sich während der Therapie“, sagt Dr. Fietz, der auch an der Universität Bonn forscht. „In unserer Studie haben wir nun eine Methode entwickelt, mit welcher wir frühzeitig herausfinden können, wer auf die Behandlung anspricht und wann man die Therapie wechseln sollte.“
Biomarker liefert wichtige Informationen

Die Forschenden haben dafür das Blut, sowohl von Betroffenen als auch von Personen ohne Tumor, auf Biomarker untersucht und dabei festgestellt, dass ein bestimmter Biomarker (SHOX2 Methylierung von zirkulierender zellfreier DNA im Blutplasma) direkt von den Tumorzellen kommt. Insgesamt wurden 42 Patientinnen und Patienten unter palliativer und 55 Patientinnen und Patienten unter adjuvanter anti-PD-1-Immuntherapie untersucht. Die Werte wurden mit 126 Kontrollpatientinnen und –patienten ohne Krebs verglichen. Die Forschergruppe rund um Dr. Fietz und PD Dr. Dietrich untersuchte den SHOX2-Methylierungstatus im Blutplasma vor und 4 Wochen nach Beginn der Behandlung, um das Ansprechen auf die Therapie und das Überleben vorherzusagen und zu bewerten. Dabei stellten sie fest, dass der SHOX2-Methylierungsspiegel bei 60 Prozent der Melanompatientinnen und –patienten erhöht war, während 98 Prozent der Kontrollgruppe niedrige Spiegel aufwiesen. Darüber hinaus sprach die Therapie besonders gut bei Betroffenen an, die vor der Behandlung einen erhöhten Spiegel aufwiesen und dieser nach 4 Wochen abnahm.

„Die Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass die SHOX2 Methylierung im Blut ein vielversprechender Prädikator für das Ansprechen auf eine anti-PD-1-Therapie bei Melanompatientinnen und –patienten sein könnte. Ein Test auf diesen Biomarker kann demnach individuelle Behandlungsentscheidungen unterstützen, indem er frühzeitig anzeigt, ob eine anti-PD-1-Therapie bei den Betroffenen wirksam ist“, erklärt Dr. Fietz „Zusätzlich half uns der Test auf diesen Biomarker auch dabei, Metastasen bei adjuvant behandelten Patienten frühzeitig zu erkennen.“

Die Ergebnisse könnten somit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem Melanom leisten. Zur weiteren Manifestierung dieser Ergebnisse läuft am UKB jetzt eine größere Folgestudie, bei welcher unter anderem verschiedene Biomarker miteinander kombiniert werden. „Durch die Kombination streben wir eine noch höhere Präzision und Verlässlichkeit in der Diagnostik an, um letztendlich die Patientenversorgung für Betroffene mit einem Melanom zu verbessern“, erklärt Dr. Fietz.

 

 

Publikation:
Simon Fietz et al.; Circulating Cell-Free SHOX2 DNA Methylation Is a Predictive, Prognostic, and Monitoring Biomarker in Adjuvant and Palliative Anti-PD-1-Treated Melanoma; DOI:
https://doi.org/10.1093/clinchem/hvad230

Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr. med. Simon Fietz
Assistenzarzt an der Klinik für Dermatoonkologie & Phlebologie
Im Zentrum für Hauterkrankungen des UKB
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Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / R. Müller

Pressekontakt:
Jana Schäfer
Stellvertretende Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
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Das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Bonn ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute am Universitätsklinikum zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller onkologischen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. 2018 wurde aus dem seit 2007 bestehenden CIO Köln Bonn mit den universitären Krebszentren aus Aachen, Köln und Düsseldorf das "Centrum für Integrierte Onkologie - CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf" gegründet. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 480.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

 

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