Erste Symptome|Erstkontakt im CIO| Behandlung im CIO|Informationen und Links|Selbsthilfe
Jährlich erkranken rund 30.000 Menschen in Deutschland an Harnblasenkrebs. Davon weisen ca. 16.000 ein invasives Harnblasenkarzinom auf. Die anderen rund 14.000 Patient*innen erkranken an nicht-invasiven papillären Karzinomen und "in situ"-Tumoren.
Invasiv oder nicht-invasiv?
Ein Tumor der Harnblase ist muskelinvasiv, wenn er bereits in die Muskelschicht der Blase eingewachsen ist. Dies hat Einfluss auf die Behandlung der Erkrankung.
Risikofaktoren
Risikofaktoren für die Entstehung von Harnblasenkrebs sind vor allem:
- Rauchen
- Arbeitskontakt mit bestimmten chemischen Stoffen (aromatische Amine)
- vorangegangene Behandlung mit Zytostatika bzw. Strahlentherapie
- chronisch entzündliche Schädigungen der Blasenschleimhaut
Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Frauen bei 74 Jahren und für Männer bei 72 Jahren.
Erste Symptome
Die meisten Patient*innen mit Verdacht auf Harnblasenkrebs kommen ins CIO, weil sie mit folgenden Symptomen ihren Hausarzt oder Hausärztin aufgesucht haben:
- Probleme beim Wasserlassen
- Rötliche Färbung des Urins
- Häufiger Harndrang
Für Harnblasenkrebs gilt: Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Erstgespräch im CIO
Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzt*innen wird zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen und – falls nicht – werden zunächst entsprechende Untersuchungen veranlasst. In einem ersten Schritt der Diagnose geht es dem Ärzteteam im CIO darum, sicher festzustellen, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt. Bildgebende Verfahren sind dabei die Ultraschalluntersuchung und die Zytoskopie.
Sobald alle Befunde vorliegen, entscheiden Expert*innen der Fachgebiete Urologie, Onkologie, Pathologie, Strahlentherapie und Radiologie in den regelmäßig stattfindenden Tumorboards gemeinsam, um welchen Krebs es sich genau handelt und wie weit dieser fortgeschritten ist. Auf dieser Basis erarbeiten sie dann eine individuelle Therapieempfehlung.
Behandlung im CIO
Standard Operating Procedures: Eigene Leitlinien sichern die Qualität der Behandlung
In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Expert*innen an den so genannten S3-Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften. Darüber hinaus gibt es im CIO zu fast allen Krebserkrankungen in den standortübergreifenden interdisziplinären onkologischen Projektgruppen (IOPs) eigene Behandlungsleitlinien (SOPss). Die IOP Harnblasenkrebs passt ihre SOPs regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie die Gegebenheiten an den vier Standorten an.
Photodynamische Diagnostik bei Harnblasenkrebs
Um den Tumor besser lokalisieren zu können, arbeiten die behandelnden Urolog*innen bei Verdacht auf Harnblasenkrebs mit der so genannten photodynamischen Diagnostik (PDD). Dabei wird ein lichtempfindlicher Farbstoff in die Harnblase gefüllt und dort von Tumorzellen aufgenommen. Mit einem Speziallicht kann der Tumor dabei sichtbar gemacht werden und der Blasenkrebs von den Chirurg*innen besser entfernt werden. Wie gut und ob ein Tumor in der Blase entfernt werden kann, hängt vor allem davon ab, ob er bereits in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen ist.
Hat der Tumor diese Muskelschicht noch nicht befallen, spricht man von einem nicht-muskelinvasivem Tumorstadium. In diesem Stadium können die Chirurg*innen den Tumor mit einer transurethralen Resektion (TUR), bei der eine Elektroschlinge durch die Harnröhre eingeführt wird, entfernen.
Diese Behandlung reicht bei muskelinvasiven Tumoren in der Regel nicht aus: Wenn die Erkrankung so weit fortgeschritten ist, dass der Krebs bereits in die Muskelschicht der Blase eingewachsen ist, kann es sein, dass die Harnblase komplett entfernt werden muss. Oft sind davon auch naheliegende Organe, Drüsen oder Gewebe (beim Mann z. B. die Prostata und beide Samenblasen, bei der Frau der Uterus und die vordere Vaginalwand) betroffen. In einem fortgeschrittenen Tumorstadium wird es notwendig, den chirurgischen Eingriff durch eine strahlen- oder chemotherapeutische Behandlung zu ergänzen oder gar ganz darauf auszuweichen. Manchmal werden muskelinvasive Tumoren ohne Operation mit Hilfe einer multimodalen Therapie behandelt. Bei der multimodalen Therapie kommen die TUR sowie eine Strahlen- und Chemotherapie zum Einsatz.
Für Diagnostik und Therapie von Harnblasenkrebs stehen moderne und leistungsfähige Untersuchungsgeräte zur Verfügung. Im Rahmen unserer Forschung führen wir außerdem Klinische Studien in unserem Studienzentrum durch.
Unsere Ziele bei der Behandlung von Patient*innen mit Harnblasenkrebs
- Eine optimale, interdisziplinär mit unseren Partner*innen im CIO und unseren Zuweiser*innen abgestimmte Behandlung unserer Patient*innen auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
- Eine umfassende menschliche Betreuung unserer schwerkranken Patient*innen in enger Abstimmung mit dem Zentrum für Palliativmedizin
- Die Verbesserung der Prognose von Patient*innen mit Harnblasenkrebs durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien
Supportive Maßnahmen
Begleitend zur therapeutischen Behandlung der Erkrankung ermöglichen wir allen schwer erkrankten Patient*innen immer auch die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv.
Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.
Darüber hinaus stellen wir folgende Angebote bereit:
- Beratung durch den Sozialdienst
- Sport und Bewegung
- Ernährungsberatung
- Komplementärmedizin
- Vermittlung von Selbsthilfegruppen
Informationen und Links
Ausführliche Informationen zum Thema Harnblasenkrebs finden Sie auf der › Webseite der Deutschen Krebshilfe. Die › Blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe bieten Betroffenen, Angehörigen und Interessierten hilfreiche und ausführliche Materialien zu den Themen Krebstherapie, Prävention und Früherkennung.
In ihrem › Onko-Internetportal stellt die Deutsche Krebsgesellschaft Basis-Informationen für Patient*innen zu einem Großteil aller Krebserkrankungen bereit.
Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums hat umfangreiches Material auf seiner › Webseite. Darüber hinaus besteht hier die schnelle Möglichkeit, telefonisch (von 8 bis 20 Uhr) oder per Mail unverbindlich Fragen an ein Expert*innenteam zu stellen.
Auf der Webseite › patienten-information.de informieren die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung einfach und verständlich über Erkrankungen oder andere wichtige Gesundheitsthemen.
Selbsthilfe
› Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs e.V., Bonn
› Leben mit Krebs - Hilfe für Betroffene im Rhein-Sieg-Kreis e.V.